10 vor 11 vom 24.11.2014
Der Einbruch der Philosophie in die Oper
Sylvain Cambreling über Richard Wagners "Tristan und Isolde" an der Staatsoper Stuttgart
Die Staatsoper Stuttgart hat in der Regie ihres Intendanten Jossi Wieler und ihres Chefdramaturgen Sergio Morabito eine neuartige und spannende Theaterversion von Richard Wagners "Tristan und Isolde" publiziert. Die Sänger singen nicht nur, sie spielen als lebendige Theaterfiguren. Dass dabei auch Komik zugelassen ist, zeigt eine Seite in Wagners Werk, die oft unter mythischen Nebeln verborgen bleibt. Musikalische Leitung: Sylvain Cambreling. Cambreling nennt "Tristan und Isolde" "eine Konversations-Oper auf höchstem Niveau". Wenig wird gehandelt, aber viel über Liebe gesprochen. Es geht um den Einbruch der Philosophie in die Musik. Verblüffend lebendig die Protagonisten. Tristan in seinem Doppelleben als Tristan und Tantris wird gespielt und gesungen von Erin Caves. Isolde wird gestaltet von Christiane Iven. Kurwenal: Shigeo Ishino. Brangäne, die den Todestrank mit einem Liebestrank vertauscht: Katarina Karnéus. Alle umwerfend gut.