News & Stories vom 07.02.2010
Philosophie des Sports
Prof. Dr. Gunter Gebauer über die Faszination der körperlichen Spitzenleistung
Ist Sport eine moderne Massenattraktion am Wochenende? Oder hat der Sport seinen Grund in ältesten Zeiten und im Zentrum der Gesamtgesellschaft? Von Plato bis zu dem französischen Soziologen Pierre Bourdieu haben sich die Geister mit dem Phänomen der körperlichen Spitzenleistung und der Poetik des Wettkampfes beschäftigt. Es ist nicht selbstverständlich, dass Rivalität durch den sportlichen Rahmen, d. h. durch das Setzen eines festen Endes des "wilden Spiels", das den Gewinner feststellt und den weiteren Kampf beendet, in der Kulturgesellschaft überhaupt existiert und offenbar einen starken Attraktor bildet. An ihrem Ursprung waren z. B. die Olympischen Spiele ein Totenkult, der den Weg zu den Göttern ebnete und eine Form der Friedensstiftung mit dem Schicksal symbolisierte. Davon handelt Gunter Gebauers "Poetik des Fußballs" und das von ihm herausgegebene Buch "Sport, Eros, Tod". Die tiefe Bewegung, die z. B.: der Tod des Nationaltorwarts Enke auslöste, wird deutbar mit einer Philosophie des Sports.