10 vor 11 vom 09.04.2018

Ein Dämon namens Atomare Gewalt wacht wieder auf

Georg Mascolo auf der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) 2018
Die nukleare Waffe ist nur zweimal tatsächlich eingesetzt worden: in Hiroshima und in Nagasaki im Jahr 1945. Der öffentliche Eindruck der furchtbaren Zerstörungskraft war so stark, dass die Atomwaffe in keinem der späteren Konflikte des Kalten Krieges praktisch wurde, obwohl dies von Militärs mehrfach vorgeschlagen war. Im Kalten Krieg funktionierte die wechselseitige Abschreckung bis zur Wende von 1989. Danach schien der Dämon Atomwaffe zwischen den Großmächten endgültig gezähmt. Dieses Gleichgewicht ist neuerdings gefährdet. Die Ankündigung einer neuen atomaren Rüstungsspirale zwischen den USA und Russland und ebenso die Krisenherde Iran, Nordkorea (und auch Pakistan, das mit Indien streitet, ist Atommacht) lässt neue Gefahrenherde erkennen. Besonders riskant ist dabei die Herstellung minimalisierter Atomwaffen, die dadurch praktisch einsetzbar erscheinen. Tatsächlich gibt es aber keine Brandmauer zwischen "kleinem" und "großen" atomaren Krieg. Die Debatten der Münchner Sicherheitskonferenz von 2018 haben die starke Beunruhigung über den Verfall vertrauter Sicherheitsstrukturen ausgedrückt. Von einer Chaotisierung und von Disruption in unserer Welt war die Rede. Die Zeichen neuartiger atomarer Konfliktpotenziale standen dabei im Vordergrund. Der erfahrene Journalist Georg Mascolo, Leiter des Rechercheverbundes NDR/WDR/SZ, berichtet von seinen Eindrücken auf der Münchner Sicherheitskonferenz, dem jährlichen Treffen maßgebender militärischer und politischer Entscheider, oft erbitterte Gegner, die nur auf den Podien dieser Konferenz miteinander sprechen. Begegnung mit Georg Mascolo.